#126 KT Guttenberg trifft Brinkbäumer: Das Global Update 2025

Shownotes

In dieser Episode von "Guttenberg trifft" diskutieren Karl-Theodor zu Guttenberg und Klaus Brinkbäumer über viele Krisenherde der Welt, so wie sie jetzt gerade passieren.

Ausgangs aber geht es historisch zu: Sie reflektieren über die Bedeutung den unterschätzten Helden Finnlands: Carl Gustaf Mannerheim. Dann sprechen wir vom World Happiness Report, bei dem die Finnen schon wieder die Glücklichsten sind.

Um die Herausforderungen der amerikanischen Demokratie unter Trump kommen wir nicht drum herum und die Rolle der Medien und Tech-Konzerne in den USA beleuchten wir auch. Die beiden Hosts erörtern die Gefahren der Polarisierung in der amerikanischen Politik, Nigeria und die Frage des Drogenproblems Fentanyl, geopolitische Spannungen rund um Venezuela, den 20-Punkte Plan für Israel und Gaza, sowie die sicherheitspolitischen Fragen in Europa. Zudem wird die Rolle der europäischen Länder in diesen Konflikten kritisch hinterfragt, zumal Europa wie abgehängt wirkt.

Letztlich sprechen wir darüber, wie schnell eine Entscheidung zur Wehrpflicht passieren müsste.

Bonusfrage: Liest KT Guttenberg wirklich von Galliern in Comic-Heften?

Finden Sie's raus, in der neuen Folge "KT Guttenberg trifft…" Viel Vergnügen!

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Einige Highlights der Gysi Gegen Guttenberg Tour:

09.12.25 Stuttgart, Liederhalle

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Transkript anzeigen

00:00:00: Der hat gelernt, wie politisches Handwerk geht.

00:00:03: Der hat gelernt, wie er mit Stimmungen im Land arbeiten kann.

00:00:07: Der kann sehr instinkt sicher Stimmungen lesen, Mehrheiten gewinnen und hat sich eine Mannschaft gebaut, hat einen wirklichen Plan ausarbeiten lassen.

00:00:18: Man kann sich dann manchmal fragen, hat er es wirklich in Auftrag gegeben oder wird er dann auch von anderen eingesetzt?

00:00:23: Ja, die Frage kann man stellen, aber die Partei ist hoch professionell zu sein.

00:00:30: Wenn wir nur mal das machttechnische Betrachten, die wissen genau, was sie wollen und setzen es Eisenhard um.

00:00:52: Hallo und herzlich willkommen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, zu einer neuen Ausgabe von Gutenberg trifft.

00:01:06: Ich freue mich heute auf ein erneutes Gespräch mit einem wirklich ungemeinen geschätzten Mitstreiter und Kollegen bei der Open Minds Media gleichzeitig einem der weit gereistesten Köpfe, Bestsellerautoren, Fernsehmoderatoren und klügsten Köpfe, die unser Land zu bieten hat und der eines versteht, was Auch bei mir eine Leidenschaft ist, nämlich auch über den Tellerrand unserer Aufgeregtheiten in Deutschland einmal hinweg zu blicken.

00:01:34: Es wird ein Gespräch werden, wo wir uns gegenseitig kitzeln zu Themen, die uns in den letzten Wochen beschäftigt haben und die auch über den Tag hinausreichen.

00:01:45: Also wo wir das Gefühl haben, das sind Punkte, die unser Land, aber unsere Gesellschaft, aber auch diese Welt eine ganze Weile beschäftigen werden.

00:01:54: Und wir machen das ohne Schaum vor dem Mund, mit einem gewissen Augenzwinkern.

00:01:58: Und jetzt darf ich natürlich noch auflösen, wer mit mir diese Stunde bestreiten wird.

00:02:02: Es ist Klaus Brinkbäumer.

00:02:04: Lieber Klaus, herzlich willkommen zurück.

00:02:07: Ich freue mich, dass du dem Podcast beiwohnst heute.

00:02:11: Und ich darf Klaus zum einen gleich am Anfang etwas preisen, was man normalerweise am Ende tut.

00:02:21: beginnt zu werben über die Dinge, die man geschrieben, gesagt, gesendet oder ähnliches hat.

00:02:25: Aber du hast vor kurzem ein Buch auf den Markt gebracht, das Zeit der Abschiede heißt und sieben Jahre des Loslassens und Wiederfindens.

00:02:35: Es ist eines der für mich berührendsten Bücher, das ich in den letzten Jahren gelesen habe, weil es wirklich unerbittlich persönlich ist, ein Blick in deine Seele zulässt.

00:02:47: Und ich kann mir vorstellen, dass du lange Gerungen hast, das zu schreiben.

00:02:51: Und ich kann es wirklich jedem nur sehr ans Herz legen, es ist beim CHBEC-Verlag erschienen.

00:02:58: Wirft gleichzeitig auch mal ein Bild, vielleicht auch einen Schatten und reflektiert auch einen Schatten des journalistischen Geschäftes, aber insbesondere ist es einfach wirklich sehr persönlich.

00:03:09: Danke, dass du heute hier bist.

00:03:10: Sehr gerne,

00:03:11: Kathi.

00:03:11: Ich freue mich und ich möchte eigentlich gar nicht sagen, ich möchte dir ewig zuhören.

00:03:17: Du musst da mal viel sagen.

00:03:19: So eine schöne Begrüßung.

00:03:24: Ganz kurz zu der Zeit der Abschiede.

00:03:25: Ich hatte das Gefühl, dass wir in genau solch einer Leben, nämlich auf der politischen gesellschaftlichen Ebeneben, dass das trotz Atlantische Bündnis wegbricht, dass so viele Gewissheiten enden.

00:03:37: Und dann kamen die privaten Abschiede hinzu, unerbittlich persönlich, sein schöner Begriff, den du gerade verwendet hast.

00:03:44: Wo bist du gerade?

00:03:44: Wo steckst du?

00:03:48: Ich stecke in Helsinki, in der Hauptstadt Findlands, auf All Places, und ein Ort, der mir über die letzten Jahre doch ans Herz gewachsen ist, aus unterschiedlichen Gründen.

00:03:59: Zum einen ist ja Findland so ein langer etwas... gering geachtet des ostdeutscher sicht europäisches rande land gewesen.

00:04:08: ich sage das jetzt in anführungszeichen und gleichzeitig handelt es sich aber um eine der spannendsten nationen die wir auf dieser welt haben zum einen historisch gebeutelt über über jahrhunderte hinweg mit einer sehr eigenen sprache ausgestattet die nur eine entsprechung noch im ungarischen findet das dem ganzen sehr nahe kommt.

00:04:32: Und wenn man die heutige Zeit betrachtet und sich einmal bewusst macht, dass Finnland eine tausende Kilometer lange Landgrenze zu Russland hat, dann wird sofort deutlich, welcher Dramatik dieses Land auch nicht nur heute ausgesetzt ist.

00:04:49: Warum bin ich hier?

00:04:51: Weil heute wieder öffnet wird das sogenannte Mannerheimmuseum.

00:04:57: So, jetzt mögen manche denken Mannerheim und Finnland, was hat das zu tun?

00:05:01: Nein, nicht Mannerheim, sondern Mannerheim.

00:05:03: Historische

00:05:04: Figur.

00:05:04: Und Mannerheim steht für eine... Ja, du weißt es, steht für eine historische Figur, die aber kaum jemand kennt.

00:05:13: Und das ist umso erstaunlicher, weil es sich um eine der, ich glaube, unterschätztesten... großen Charaktere des letzten Jahrhunderts, der letzten eineinhalb Jahre oder Jahrhundert, der handelt.

00:05:24: Ein national hält Finnlands, von dem keine Sau außerhalb Finnland etwas weiß oder zumindest ein sehr wenige, also Feinschmecker.

00:05:32: Und wer war Mannerheim-Klaus?

00:05:34: Du weißt es, aber beim neunzehnten Ende, Jahrhunderts, geboren eine arme Familie, verarmte, adelige Familie Finderns.

00:05:44: Der Vater hat das ganze Geld beim Spielen verkloppt gehabt.

00:05:48: Und der Sohn war so ein bisschen ein Renegatflug aus der Offizierschule in Finnland und ist dann nach Russland gegangen, hat beim Zar angeheuert.

00:05:58: und hat dort eine wahnsinnige Karriere gemacht, bis in den Generalsrang hinauf, war der erste berittene Spion Russlands in China.

00:06:06: Das muss ich mir mal vorstellen, da ist der mit dem Pferd bis nach China, hat den Dalai Lama auf den Weg getroffen, kam zurück, wurde dann verwickelt in die Kämpfe Weiß gegen Rot, kehrte nach Finnland zurück und jetzt verkürzen wir diese ganze Geschichte mal ein bisschen.

00:06:20: Er war dann im Zweiten Weltkrieg, hatte man sich ja in Ihnen erinnert an den alten General.

00:06:26: Und war im Zweiten Weltkrieg eine Persönlichkeit, die von Stalin, von Hitler, von Churchill und von Franklin D. Roosevelt gleichermaßen geachtet, geschätzt und gefürchtet wurde.

00:06:38: Und hat im Zweiten Weltkrieg mit dem kleinen Finnland, im sogenannten großen Winterkrieg, Russland besiegt.

00:06:45: Das muss man sich mal vorstellen.

00:06:46: Also ein Selenski seiner Zeit, allerdings mit dem anderen Erfolg.

00:06:51: Und er wurde dann Präsident Finnlands.

00:06:53: Und ich beschäftige mich mit dieser Persönlichkeit seit einer ganzen Weile aus unterschiedlichen Gründen und bin heute eben eingeladen, bei dieser Wiederöffnung teilzunehmen und deswegen bin ich empfindet.

00:07:03: Da

00:07:03: du gerade Hitler erwähnt hast, wie hat Mannerheim sich zu den Deutschen gestellt?

00:07:07: Wie hat er sich im Zweiten Weltkrieg in dieser brisanten Lage verhalten?

00:07:14: Ja, das ist eines der großen Ich würde nicht sagen Rätsel, aber wahrscheinlich einer der großen Jean-Gleur-Kunststücke eines Staatsmannes gewesen.

00:07:27: Er hat sich zum einen zunächst an die Seite der Deutschen gestellt und insbesondere auch mit Blick auf die Bedrohung Russlands.

00:07:37: und hat dann über die Jahre hinweg des Zweiten Weltkrieges eine Gratwanderung, ein Ritt auf der Rasierklinge unternommen, um am Ende letztlich sich auf die richtige Seite der Geschichte zu stellen, aber immer mit der Maßgabe, Finnland nicht zu opfern, also jetzt Finnland nicht in den Rachen der einen oder der anderen hineinzuschmeißen.

00:08:00: Hitler beispielsweise hat ihn zu seinem seventy-fünfzehnten Geburtstag eine Überraschungsbesuch abgestattet und von diesem Besuch gibt es einer der ganz wenigen bekannten Aufnahmen der privaten Stimme Hitlers, weil ein Finisher Spion Das Aufgenommen hatte das Gespräch zwischen Mannerheim und Hitler und es ist ganz interessant.

00:08:21: Diese Aufnahme hat Bruno Ganz dann genutzt und in dem berühmten Film der Untergang seine Stimme, weil Hitler gespielt hatte, seine Stimme zu trainieren auf die Hitlers.

00:08:31: Also da spät in dieser Figur Mannerheim steckt so viel... historische Kraft, aber auch gegenwärtige Kraft drin, was die Konflikte dieser Zeit anbelangt, dass ich jedem nur empfehlen kann, befasst euch mal mit diesem Mann und der Geschichte.

00:08:46: Neugierig

00:08:47: hast du nun wahrlich gemacht.

00:08:49: KT, ein kleiner Sprung in die Gegenwart.

00:08:51: Wenn wir nach Finnland blicken, da fällt mir ein, dass in diesem Jahr, ich glaube, im Frühjahr eine Statistik rauskam, wo auf der Welt sind die Menschen am glücklichsten.

00:08:59: Und Finnland hat gewonnen, Platz eins.

00:09:01: Die glücklichste Stadt in Deutschland oder die Menschen, die in Deutschland am glücklichsten sind, leben in Hamburg.

00:09:07: Und wenn ich mir das Hamburger Wetter anschaue, ist da vielleicht eine Analogie.

00:09:11: Aber jetzt lass ich dich wahrlich zu Wort kommen.

00:09:12: Warum Finnland?

00:09:13: Warum liegt Finnland auf Platz eins?

00:09:15: Also vielleicht braucht es genau das, wahrscheinlich genau diesen Gegensatz eines furchterregenden Wetters oder zumindest ist es der Einbildung eines furchterregenden Wetters, was ich in Hamburg immer als Vermutung habe, weil jedes Mal wenn ich in Hamburg bin, scheint die Sonne.

00:09:29: Aber ich glaube in Finnland liegt es zum einen daran, dass man, ich stelle immer wieder fest, eine, ich glaube schon, homogenere Gesellschaft vorfindet, dann ist es ein Land, das wirklich immer wieder uns schon auch zeigt, was es bedeuten kann, seine Hausaufgaben zu machen.

00:09:48: Also, Finland führte über Jahre hinweg, da wirst du dich erinnern, in den PISA-Studien, nicht?

00:09:54: Also, was beispielsweise die Schulausbildung anbelangt, dann hat man sich immer wieder an die spitze technologische Entwicklungen gestellt.

00:10:02: Und es ist ein, ich glaube, insgesamt ein... etwas vielleicht auch aufgrund der Bedrohungslagen, denen man immer wieder ausgesetzt war und ist, ein mehr in sich ruhendes Land, was man von den Nordics wahrscheinlich generell so sagen kann.

00:10:17: Also es wird viele Gründe geben, die da mit hinein spielen.

00:10:20: Und man hat wahrscheinlich eine Neigung und Gabe nicht, die uns Deutschen ja, glaube ich, mehr als wahrscheinlich fast jeder andere Nation auf dieser Erde zu eignen ist, über alles und jeden irgendwo einen Grund zum nörgeln zu finden, sich zu empören, etwas schauerlich zu finden und zunächst einmal immer die Probleme in den Vordergrund zu stellen.

00:10:43: anstatt sich hinzustellen.

00:10:45: Das ist eine etwas abgetroschene, abgegriffene Analogie, die immer wieder genutzt wird, die von vielen auch angegriffen wird.

00:10:51: Aber ich habe bei den Finnen das Gefühl, dass sie zunächst Herausforderungen sehen und nicht das Problem.

00:10:56: Und damit schon eine mentale Barriere abbauen.

00:10:59: Und ich glaube, das macht viel aus einem Menschen und aus einer Gesellschaft.

00:11:03: Ja, Kathi, ich folge dir und kann mir das so aus meiner Kargen Helsinki Erfahrung, ich war nicht oft dort, sehr gut vorstellen, denke gerade an Kopenhagen und sehe da Ähnlichkeiten.

00:11:15: Ich war in den vergangenen fünf Tagen in Kopenhagen.

00:11:18: Und hatte permanent das Gefühl, dass dort in Dänemark ein solch konstruktives Miteinander dafür sorgt, dass diese Stadt und dann auch das Umland Koppenhagens eine enorm positive Ausstrahlung haben.

00:11:36: Boah, was für eine Kraft, was für einen, was für einen Gemeinsinn und was für... Eine an vielen Stellen positive Grundeinstellung.

00:11:45: Mir ist klar, dass wir da gerade am Rande der Klischees entlang wandeln.

00:11:48: Wenn man einen Nationalcharakter oder einen Stabcharakter beschreibt, gibt es immer auch das Gegenteil.

00:11:53: Es gibt immer auch eine Gegentease.

00:11:55: Aber Koppenhagen hat eine Ausstrahlung, die ich an vielen Orten in Deutschland mir im Moment jedenfalls wünschen würde.

00:12:01: Ja, Koppenhagen ist fantastisch klaus.

00:12:03: Ich würde noch meinen anderen Punkt mit hinzunehmen wollen.

00:12:06: Also zum einen glaube ich, dass auch die Dänen relativ hoch auf der Skala sind.

00:12:11: Ich habe jetzt nicht im Kopf wo genau, aber ich meine mich zu erinnern, dass die auch sich sich weit oben auf dieser auf dieser Skala befinden.

00:12:20: Ein Punkt, der mit hinzukommt ist und ich glaube das ist die Lehre, die man ein wenig daraus ziehen kann, dass Glück einer Bevölkerung oder empfundenes Glück einer Bevölkerung kein Widerspruch dazu sein muss, dass sie möglicherweise an der ein oder anderen Stelle auch einmal harten Reformen und harten Maßnahmen ausgesetzt ist.

00:12:41: Und das ist ja etwas, wo wir immer wieder in Deutschland glauben, um Himmels willen, wir dürfen diese impörte deutsche Gesellschaft nicht noch mit noch mehr belasten.

00:12:50: Also das ist etwas, was ich immer wieder aus der Politik höre, dass man Grunde eigentlich dann den Brandsatz noch mal zusätzlich anlegt.

00:12:59: Und jetzt, wenn man sich Dänemark anschaut, aber auch findet, aber Dänemark ganz im Besonderen, steht wirklich an der Spitze der Wettbewerbsfähigkeit Europas, an der Spitze der technologischen Entwicklungen, der Digitalisierung.

00:13:13: und hat härteste Reformen durchgezogen, und zwar ein bisschen dem Nixen in China-Prinzip unterworfen.

00:13:21: Es waren Sozialdemokraten, die insbesondere Arbeitsmarktreformen angelegt haben, die bei uns sofort Entsetzenstürme auslösen würden, aber die das Land wirklich wieder an die Spitze des Wettbewerbs geführt haben.

00:13:35: Und deswegen noch einmal diesen Schritt zurückzunehmen und dieser Reflex, den es bei uns gibt, man darf den Menschen nicht zu viel zumuten, insbesondere wenn sie ohnehin schon verunsichert sind, wenn sie Angst vor einer Entwicklung der Populisten haben in diesem Lande und, und, und.

00:13:55: Diese Länder zeigen, dass es funktionieren kann.

00:13:57: Jetzt ist jede Analogie natürlich immer auch gewissen Haken unterworfen.

00:14:01: Und jetzt sprechen wir auch von zwei Ländern, die eine sehr viel kleinere Bevölkerungszahl haben als Deutschland.

00:14:07: Aber trotzdem lohnt es sich, glaube ich, auch zu lernen von denen.

00:14:12: Wenn wir einen Übergang schaffen wollen nach Amerika, worüber wir ja auch sprechen wollen, denn vor ziemlich genau einem Jahr ist Donald Trump gewählt worden und auch das wollen wir heute thematisieren.

00:14:24: Dann fällt mir ein, ich suche ihn gerade während ich werde, während ich rede, ein Satz ein oder zwei Sätze aus dem Newsletter von Nils Minkma von diesem Wochenende über Deutschland geschrieben, das dockt an das an, was du gerade beschrieben hast.

00:14:35: Ich zitiere mal, das Schlimmste aber war eine hartnäckige Melancholie, eine narzistische Obsession mit der eigenen Irrelevanz, die genau genommen nur behauptet war.

00:14:45: Oft genug handelt es sich bei schlechter Stimmung um eine recht bequeme Position, die dazu berechtigt am deprimierten, aber gemütlichen Alltag.

00:14:53: nichts ändern zu müssen.

00:14:55: Ist das unser Land?

00:14:56: Hübsch beschrieben.

00:14:57: Ich stimme nicht immer allem zu, was mir von sich gibt.

00:15:02: Aber er ist sicherlich einer der besten Federn in unserem Lande, wie man so schön sagt.

00:15:07: Aber ich finde, das ist eine zutreffende Beschreibung des deutschen Mindsets, wie man heute neu Deutsch so schön sagt.

00:15:19: dieses sich einblulen oder fast einsulen in die eingebildete und in mancherlei Hinsicht auch geschaffene Malais ist nicht etwas, was zwingend Kräfte freisetzt.

00:15:32: Und das ist ja genau das, woran es derzeit hapert.

00:15:36: Vielmehr beklagen wir uns über all die Dinge, die auf dieser Welt über uns einzudonnern scheinen, es teilweise auch tun.

00:15:44: anstatt sie als Antrieb zu sehen, um sich wieder aufzustellen.

00:15:49: Und es gibt andere, die schreiben dann aus dieser Bestandsaufnahme heraus, was braucht es eigentlich, bis sich der Deutsche oder die Deutsche aus dieser Haltung wieder heraus bewegt?

00:15:59: Manche werden dann de fetistisch und sagen, wahrscheinlich muss es wieder Trümmer geben, um ein neues Wunder zu erschaffen.

00:16:06: Es wäre schlimm, wenn es so wäre, nicht?

00:16:08: Und ich glaube, Die Lage ist so, dass eine absolute Handlungsnotwendigkeit gegeben ist, aber nicht Handlungsnotwendigkeit dahingehend, dass man sie sofort wieder in die Hauptstädte delegiert und an politisch handelnde oder nicht handelnde über die man zu Recht oder zu Unrecht zufrieden oder unzufrieden sein kann, sondern dass es uns als Gesellschaft insgesamt schon trifft.

00:16:31: Ein Jahr Trump II, das bedeutet ein Jahr Trump-Wahl, also Wiederwahl, die erneute Wahl Trump, er ist noch nicht seit einem Jahr zum zweiten Mal im Amt, weil der Amtsantritt traditionell am zwanzigsten Januar ist.

00:16:46: Aber heute vor einem Jahr ist er gewählt worden, KT wieder gewählt worden und wir wollen darüber sprechen, was ist eigentlich passiert.

00:16:53: Das bedeutet es wirklich, was hat sich verändert, was sind die wesentlichen Erkenntnisse.

00:17:00: Wenn wir bei der Stimmung, die wir gerade in Bezug auf Finnland, Dänemark und Deutschland natürlich auch diskutieren, mal anfangen in Umfragen, sagen inzwischen weit über sechzig Prozent der Amerikanerinnen und Amerikaner, dass das Land zugespalten sei, dass es zu hasserfüllt geworden sei, dass die Menschen inzwischen Angst haben, davor, dass die USA nicht mehr in der Lage sein können, ihre Probleme zu lösen, ist eine wesentliche Erkenntnis von Umfragen.

00:17:31: Das ist etwas, was ich teile.

00:17:33: Diese polarisierte Gesellschaft ist immer noch ein bisschen polarisierter geworden in diesem vergangenen Jahr.

00:17:40: Aber ich möchte ja dich fragen, was sind für dich wesentliche Erkenntnisse aus dem, was wir bisher erlebt haben?

00:17:47: Also die erste Erkenntnis, Klaus, ist die, dass ich finde, dass wir nicht ein knappes Jahr Trump II haben, sondern dass wir eigentlich gefühlt neun Jahre Trump haben.

00:17:58: Und eine erste Amtszeit, in die er stolperte und wo er doch dramatisch Unfall bereitet, sich auch noch auf Menschen damals verlassen hatte, denen er irgendwie versuchte, Erfahrung abzuringen.

00:18:15: Und die er dann aber ausgewechselt hat, wie seine Strümpfe am nächsten Morgen, wenn sie ihm eben und seinem Nazismus nicht genehm waren und wo vieles noch sehr erratisch war.

00:18:26: Und dann darf man ja die vier Jahre beiden, die dazwischen kamen, wo manche löst aufseufzten in Europa und glaubten, dass der Spuck vorbei war und gleichzeitig aber versäumt haben, überhaupt den Blick weiterhin so scharf auf die USA zu richten.

00:18:43: Das hätte deutlich werden können, dass sich da einer sehr wohl für eine zweite Amtszeit warm läuft und das mit einem.

00:18:49: hohen Maß an Planung und an vorbereitet sein.

00:18:55: Und das ist viel mit Lichtgeschwindigkeit vorbeigerauscht in dieser Zeit.

00:19:01: Und deswegen ist Europa so unvorbereitet, so wirklich atemberaubend unvorbereitet in die zweite Amtszeit Trumps hineingeschlittert.

00:19:10: Er hingegen gar nicht.

00:19:11: Jetzt kann einem vieles nicht passen, was dort geschehen ist.

00:19:15: Er hat eine vergleichsweise homogene Regierungstruppe um sich herum mit ein paar Punkten, die man in meinen Augen differenzieren muss, etwa in der Außenpolitik.

00:19:26: Und natürlich gibt es auch Kräfte innerhalb der Magerbewegung, die diametral gegeneinander arbeiten.

00:19:32: Aber diejenigen, die er in der Regierung um sich herum geschah, sind beinharte Loyalisten.

00:19:39: Und aber solche, die ebenso beinhart eine Agenda durchziehen, die ohne Rücksicht auf Konflikte unterwegs ist und denen es offensichtlich sogar daran gelegen ist, die Polarisierung in diesem Lande voranzutreiben, um damit einen wirklich gesellschaftlichen Wandel zu vollziehen.

00:20:00: Und der hat sich in diesen Monaten in meinen Augen schon noch einmal verschärft, insbesondere weil eine zunehmend bemerkenswert bedrückende Aushöhlung.

00:20:12: der klassischen amerikanischen demokratischen Institutionen stattfindet.

00:20:18: Und das, was ich mit am meisten bedenklich finde, ist, was sich im Bereich der Säule der Judikative tut, also insbesondere wie dort zum einen Stellen besetzt worden und besetzt werden, aber gleichzeitig sich das bereits jetzt schon niederschlägt auch in Gerichtsurteilen, die nicht demokratiefördernd, sondern eher Autokratietendenzen stärkens sind.

00:20:43: Und das führt jetzt bis hin zu solchen Dingen, wo einem immer wieder der Atem stockt, wenn dann plötzlich auch uniformierte und zwar nicht Polizisten, sondern die National Guard eingesetzt wird, um vordergründig Frieden zu schaffen in irgendwelchen amerikanischen Städten und in meinen Augen das Gegenteil dabei erzielt wird.

00:21:05: Also es ist nur eine kurze Momentaufnahme aus vielen... die zeigt, dass wir uns schon dort in einer neuen Zeit befinden oder in einer Zeitrechnung, Zeitordnung befinden, die zurückzuschrauben, ganz schwierig sein wird und gekoppelt mit der Schwäche der Demokraten.

00:21:22: Ich meine, du Klaus, bist ja jemand, der mit diesem wunderbaren Podcast Okay America, das ja im Wochentakt immer wieder aufgreift und ja mit einem kritischen, aber weiterhin von viel Wohlwollen, was die USA anbelangt.

00:21:35: Mir geht es ja ganz genauso, getragenen Blick.

00:21:39: betrachtest und ich frage mich, frage dich auch, also wo siehst du das größte Unterhöhlungspotenzial, aber zum anderen, was gibt dir Hoffnung?

00:21:52: Im Moment habe ich nicht so viel Hoffnung und ich höre mir ganz schmerz erfüllt selber zu, während ich diesen Satz sage, weil ich immer Hoffnung hatte für die USA oder für Dann sogar, um es mal ganz pathetisch zu formulieren, für die Welt aufgrund der USA, weil dieses Land, das ich vor inzwischen etwas mehr als vierzig Jahren kennen gelernt habe, immer so viel Kraft hatte und so viel, wir haben ja schon oft über die USA geredet, KT so viel Fantasie hatte, so viel ja widersprüchliches natürlich hatte, aber eben auch Konstruktivität.

00:22:29: und den Willen es besser zu machen und wirklich Großes zu vollbringen transportiert und umgesetzt hat.

00:22:37: Im Moment glaube ich, dass zumindest ich formuliere es ein bisschen vorsichtig, die Gefahr besteht, dass tatsächlich etwas dauerhaft zerstört wird und nicht mehr zu drehen sein wird.

00:22:52: die Lage, wie ich sie im Moment sehe, also, dass die Demokratie der USA wirklich fundamental und eben auf Dauer beschädigt wird, weil viele in der Trump-Welt die Demokraten zum Feind erklärt haben, zu Vaterlandsverrätern erklärt haben, zu Ungeziefer, das sind ja Begriffe, die fallen.

00:23:14: Wir sind dabei einer Sprache, die von autoritären Regimen herrührt.

00:23:21: zu ungeziefer erklärt haben und daraus folgern, dass die anderen keine fairen Wahlen mehr verdienen, dass die Demokraten keine fairen Wahlen mehr verdienen und weiter gedacht, dass die Republikaner also dauerhaft an der Macht bleiben müssen.

00:23:36: Das ist das Selbstverständnis von Leuten wie Steve Bannon und einigen anderen.

00:23:40: Das ist nicht flächendeckend in der ganzen Partei so, aber es sind ganz schön viele.

00:23:44: Und wenn man sich die Einkommensunterschiede, die gewaltige Macht der Konzerne X-Meter, Google und so weiter anschaut, die die Trump-Welt immer weiter verstärken und von der Polarisierung profitieren, dann fragt man sich wirklich, woher denn da Linderung, Heilung, etwas Konstruktives wiederkommen soll.

00:24:10: Die Demokraten machen aus meiner Sicht, die hast du ja gerade angesprochen, einen ganz entscheidenden Fehler dadurch, dass sie sich auch so der Zuspitzung hingeben, natürlich nach links ins Liberale, woraus folgt, dass sie an ganz vielen Orten im konservativen Landesinner nicht mehr wählbar sind.

00:24:32: Die Demokraten verlieren Bundesstaaten, sie verlieren Städte, sie verlieren Orte.

00:24:37: an denen sie überhaupt noch wettbewerbsfähig sind, dadurch, dass sie eher immer liberaler werden.

00:24:45: Leute wie Joe Manchin, der aus West Virginia kam, Senator war immer konservativ, war immer so an der Grenze der Partei stand, haben die Partei aber auch konkurrenzfähig gehalten.

00:24:58: zur Mitte hin mit der Bevölkerung verbunden.

00:25:01: Natürlich verbindet Joe Manchin nicht sehr viel mit Bernie Sanders oder Alexandria Ocasio Cortez, aber das war mal die Stärke der demokratischen Partei.

00:25:10: Und inzwischen wird sie kleiner und kleiner und kleiner.

00:25:14: In Abgrenzung zu den Republikanern, die etwas sehr autoritäres, demokratiefeindliches bekommen haben.

00:25:22: Und einen Satz noch.

00:25:22: Ich möchte natürlich keine Monologe halten zu Donald Trump, so wie du ihn beschrieben hast.

00:25:26: Ich glaube, das trifft es punktgenau.

00:25:28: Der war vorbereitet diesmal.

00:25:30: Der hat gelernt.

00:25:32: Und das ist auch wichtig, dass wir das in Deutschland und Europa wahrnehmen.

00:25:36: Trump wird ja oft... zum Idioten erklärt, für nicht lernfähig gehalten.

00:25:41: Und das stimmt schlicht nicht.

00:25:43: Der hat gelernt, wie politisches Handwerk geht.

00:25:46: Der hat gelernt, wie er mit Stimmungen im Land arbeiten kann.

00:25:51: Der kann sehr instinktsicher Stimmungen lesen, Mehrheiten gewinnen und hat sich eine Mannschaft gebaut, hat einen wirklichen Plan ausarbeiten lassen.

00:26:02: Man kann sich dann manchmal fragen, hat er es wirklich in Auftrag gegeben oder wird er dann auch von anderen eingesetzt?

00:26:07: Ja, die Frage kann man stellen, aber die Partei ist hoch professionell zugang.

00:26:13: Wenn wir nur mal das machttechnische Betrachten, die wissen genau, was sie wollen und setzen das Eisenhardt um.

00:26:22: Das ist so.

00:26:22: Und ich gehe nochmal auf den einen Punkt zurück dieser Dämonisierung des politischen Gegners.

00:26:30: Dimmt, was du sagst und leider können sich die Demokraten davon eben auch nicht freischreiben.

00:26:36: Also auch da ist die Tonalität teilweise ein Schatten dessen, wofür auch Demokraten früher mal standen.

00:26:47: Die gemäßigten Stimmen in die Mitte hinein werden tatsächlich weniger.

00:26:52: Also Joe Manchin ist jetzt nur eine davon.

00:26:55: Das Gleiche gilt natürlich eben so für die Republikaner.

00:26:57: Und bei den Republikanern und jetzt bei dieser Mager-Bewegung gilt die Dämonisierung ja nicht nur den Demokraten, sondern gleichzeitig auch den gemäßigten Republikanern.

00:27:06: Also diejenigen, die noch mal, die noch nicht mal harte, feinde Trump sein müssen, sondern jeder, der ein Komma-Aberwagt ist, wird schon zum Feind erklärt.

00:27:16: Und das Ganze immer gleich mit der denkbar größten Härte, die man dann über einen Shitstorm über die sozialen Medien auch noch verstärken kann.

00:27:27: Und die wenigen, die noch Mut zeigen, bekommen es dann wirklich sehr schnell mit der Panik oder mit der Angst zu tun, weil auch für ihren Familie nicht halt gemacht wird, weil Drohungen ausgesprochen werden, weil plötzlich Morddrohungen im Raum stehen von irgendwelchen Verrückten, die das Ganze dann noch auf die Spitze treiben.

00:27:45: Im Grunde zeigt ja der Mord an Charlie Kirk, in welcher Eskalationsspirale sich dieses Land bereits befindet.

00:27:56: Und jetzt hatte man sein wenig gehofft, dass es zu einem erschreckten Ausatmen kommen würde danach.

00:28:02: Das war für einen Moment der Fall.

00:28:05: Aber ich sehe es derzeit auch nicht.

00:28:06: Also ich habe auch große Sorgen.

00:28:11: Vielleicht liegt eine Chance in... einem amerikanischen Grundzug, dass man immer wieder über Generationen hinweg es geschafft hatte, sich irgendwann am eigenen Kragen aus dem selbst geschaffenen Sumpf zu ziehen.

00:28:28: Und Amerika hatte ja schon wirklich auch härteste Zeiten durchlebt.

00:28:32: Also man kann in den Bürgerkrieg im Jahrhundert erinnern.

00:28:35: Man kann an viele Momente sich an die Bewegungen in den Fünfziger, Sechziger Jahren der Vietnamkrieg.

00:28:44: Es war immer wieder so, dass dieses Land an vielen Ecken und Enden brannte.

00:28:50: Aber selten war es ebenso systematisch, auch in der Planung, wie es derzeit der Fall ist.

00:28:55: Trotzdem ... gab es immer wieder Kräfte, die sich dann auch ihren Raum schafften.

00:29:02: Und manchmal war es aus der Wirtschaft heraus.

00:29:04: Und du hast diese Hyperscaler benannt, also diese Colosse, die insbesondere im Technologie-Sektor eher momentan wie verstärker.

00:29:14: dieser Magerbewegung gelten können.

00:29:17: Jetzt darf man bei eines nicht vergessen, das sind Opportunisten für Gottes Zornklaus.

00:29:21: Also in dem Moment, wo sich der Wind ein bisschen dreht in die andere Richtung, stehen die in der ersten Reihe bei der Inauguration des nächsten Präsidenten.

00:29:28: Und wenn da Demokrat drauf steht, dann grinsen sie genauso fröhlich in die Kamera, wie sie das bei Donald Trump getan haben.

00:29:34: Und ist das jetzt eine Hoffnungsschimmer?

00:29:37: Ich weiß es nicht, wahrscheinlich nicht.

00:29:39: Aber ich bin trotzdem glaube ich immer noch an so gewisse heilende Kräfte, ohne jetzt ins esoterische Abrutschen zu wollen.

00:29:49: Aber das ist ein Moment geben könnte, wo viele Amerikaner zu begreifen beginnen, meine Güte, das ist wirklich jetzt auch gesellschaftsersetzend und nicht nur demokratieverachten, sondern Wohlstandsvernichtend.

00:30:07: Und jetzt, wenn man jetzt Zyniker sein wollte, könnte man sagen, dass manche möglicherweise der Maßnahmen, auch der Unsparung, glaube ich, kostspieligen Maßnahmen, die an Donald Trump und die ganze, die Welt mit Zöllen zu überziehen und all das.

00:30:20: Dazu führt das eben nicht, dass der erhoffte Wohlstandsboost über Amerika kommt, sondern dass die Menschen bei sich sagen, hm, also die Inflation ist vielleicht doch wieder höher, ist sie übrigens nicht, also entgegen mancher Vorhersagen bislang.

00:30:32: Aber wenn solche Dinge kommen und es im Geldbeutel der Menschen dann eben dann doch nicht landet, kann es auch gut sein, dass es da auch wieder eine Gegenbewegung gibt.

00:30:39: Aber die Sorge grundsätzlich teile ich von

00:30:42: dir.

00:30:42: Ich möchte auch nicht behaupten, KT, dass das jetzt an diesem Punkt Geschichte enden würde.

00:30:49: Das wäre eine anmaßende These.

00:30:52: Aber ich glaube, dass wir im Moment in einer Phase sein können oder eine Phase erleben, in der Demokratie jedenfalls für längere Zeit ausgehebelt wird.

00:31:06: Es kann dann immer wieder auch in die andere Richtung gehen.

00:31:10: Das haben wir in Deutschland ja wahrlich erfahren.

00:31:13: Aber wenn die Demokraten bei den nächsten Midterm-Elections, also in genau einem Jahr von heute angesehen, es nicht schaffen, eine der beiden Kammern des Kongresses zurückzugewinnen, dann kann es für eine ganze Weile vorbei sein.

00:31:30: Dann kann es sein, dass die Wahlbezirke so zu Recht geschnitten sein werden, dass die Demokraten danach gar nicht mehr gewinnen können, ein mathematisch nicht mehr gewinnen können, dass das alles gedeckt wird von einem Supreme Court, der wesentlich von Trump besetzt wurde.

00:31:46: Sechs zu drei ist im Moment die konservative Mehrheit dort.

00:31:51: Das sind alles Posten auf Lebenszeit.

00:31:53: dass die Tech-Konzerne es fördern.

00:31:56: Ja, ich sehe sie ähnlich wie du, das sind Opportunisten, aber im Moment profitieren sie von der Polarisierung, sie betreiben sie deswegen, das amerikanische Recht spricht sie frei von presserechtlicher Verantwortung.

00:32:10: Sie dürfen die Hetze betreiben und vertreiben und tun es.

00:32:14: Und all diese Dinge verstärken sich gegenseitig.

00:32:17: Polarisierung und Hass sind ein Geschäftsmodell für Fox News und für Facebook genauso.

00:32:25: Und deswegen betreiben Sie es.

00:32:29: eine Gegenbewegung in Gang setzt, woher soll sie kommen?

00:32:34: Ich glaube tatsächlich, dass es möglich ist, dass nach Trump dann Vance kommt oder Don Jr.

00:32:40: einer der beiden und es nochmal wieder weitergeht und dass dann wir eine dunkle Periode in Amerika erleben, die wir vor acht Jahren, vor zwölf Jahren nicht für möglich gehalten hätten, da jedenfalls sich im Moment.

00:32:56: Ja, also natürlich ein Aufruf Klaus auch an uns, auch hier jetzt nicht wieder in einen so genügsamen oder erschrockenen oder schockierten oder gelähmten Schockzustand zu verfallen und sondern sich auf diese Option früh genug vorzubereiten.

00:33:13: Ich meine, man kann sich freuen, wenn es nicht eintritt und wenn man in eineinhalb Jahren, wenn man in eineinhalb Jahren so weit sein sollte, wenn es dann in die nächste Wahl geht, dass man eben nicht wieder vollkommen unvorbereitet da steht.

00:33:29: Und es ist ein Worstcase-Szenario, aber bislang, es ist ein fast, ja nicht mal Worstcase, es ist mittlerweile fast schlüssiges Szenario, das eintreten könnte.

00:33:37: Es kann auch anders laufen.

00:33:39: Ich war letzte Woche ein paar Tage in den USA, in New York und da gab es mehrere, da gab es mehrere Gelegenheiten, es waren auch zwei Konferenzen dabei, wo auch auf die mit Terms genau geguckt wurde.

00:33:51: Unter anderem übrigens auch von republikanischen Polstern.

00:33:54: Also nicht Polstern wie bei uns Kissen, sondern Polster, also

00:33:59: Frageinstituten.

00:34:02: Immer Umfrageinstituten, die eigentlich derzeit für die Midterms für das Haus, also für die zweite Kammer des Kongresses oder für eine der beiden Kammer des Kongresses, die Demokraten vorne sahen.

00:34:16: Das haben sie vielleicht auch ein bisschen warnend in ihre eigenen Reihen hineintönen lassen.

00:34:20: Aber die Chancen sind durchaus gegeben.

00:34:22: Aber bei uns darf nicht Hoffnung.

00:34:24: wieder das maßgebliche und leitende sein, sondern wirklich die Auseinandersetzung mit allen nur denkbaren Szenarien.

00:34:30: und da waren wir in den letzten Jahren einfach nicht gut.

00:34:34: Und alleine die Schockstarre nach den Zöllen, ich meine, wenn man sich ein bisschen mit der Person Trump beschäftigt hätte in den letzten Jahren, hätte man sich nicht hinstellen müssen, danach und sagen müssen, es war eine erneute erratische Handlung von Donald Trump.

00:34:51: Bullshit, um mal einen Begriff aufzugreifen, den unsere Arbeitsministerin ja so gerne auch im Munde führt.

00:34:57: Donald Trump sagt seit Jahren, seit Jahrzehnten nichts anderes.

00:35:01: Es ist fast eine religiöse Haltung von ihm, das er glaubt mit Zöllen.

00:35:05: die Welt überziehen zu können und damit unter anderem das amerikanische Defizit auszugleichen und wieder Jobs zurück nach Amerika zu bringen.

00:35:13: und also die ganze Begründung.

00:35:15: Die Tanei haben wir ja oft gehört gehabt.

00:35:17: Also was will ich damit noch mal sagen, es ist vieles, was jetzt gerade sich in der Umsetzung befindet, ist über Jahre hinweg angekündigt worden.

00:35:27: Und ist schlüssiger, als es gerne behauptet wird.

00:35:29: Ja, der Mann ist nazistisch, er kann manchmal sich beeinflussen lassen.

00:35:34: morgens, wenn er schlecht gemeißen steht, er hoffentlich die schlecht gelaunt auf.

00:35:37: Und dann auch noch den falschen Moderator bei Fox News im Frühstücksfernsehen hört oder bei Fox Business, Maria Bartiroma oder wie sie alle heißen mögen.

00:35:44: Und dann hat dann Floh im Ohr und dann wird mal wieder alles in dem Moment umgekrempelt.

00:35:49: Aber die Grundhaltungen sind doch relativ berechenbar.

00:35:53: Und das ist etwas, wo ich nur sagen kann, also da haben wir uns einfach im Tiefschlaf befunden.

00:35:59: Und jetzt kommen natürlich dann noch ein paar Aspekte mit hinzu, wo wir uns dann auch schwer tun.

00:36:06: Klaus wird sehr wahrscheinlich ähnlich gehen.

00:36:08: Dazwischen sind auch mal so Schritte, wo man sagt, also das war jetzt auch nicht nur dumm.

00:36:14: Also ich gebe mal das Beispiel mit einem Irrsinn, der sich drumherum noch abgespielt hat im Umfeld Trumps.

00:36:22: Aber der zwanzig Punkte für Plan für Gaza, den hätte sonst keiner auf den Tisch gebracht.

00:36:27: Und das war jetzt nicht katadet, wenn es durchgesetzt hat.

00:36:30: Und es war von Europa gar keine Rede, die Spinner und überhaupt keine Rolle mehr.

00:36:34: Sondern das wäre ohne Trump nicht möglich gewesen.

00:36:36: Jetzt wird man mal sehen müssen, ob das lange hält und ähnlich ist.

00:36:38: Aber es war zumindest mal ein Schritt in die richtige Richtung.

00:36:42: Und natürlich stellt er sich hin und verkündet einen Friedensschluss zwischen Thailand und Cambodia, hat er auf ihn zurückzuführen.

00:36:49: Nein, er ist mit Sicherheit nicht ursächlich auf ihn zurückzuführen, aber er hatte eine Rolle dabei gespielt.

00:36:55: Verdient er deswegen den Friedensnobelpreis um Gottes Willen?

00:36:57: Nein.

00:36:58: hätte er ihn gerne, um Gottes Willen, ja.

00:37:01: Aber ich glaube, man muss sich trotzdem ein differenziertes Auge bewahren auf das, was immer mal wieder auch gelingt in dieser Administration.

00:37:10: Und außenpolitisch ist ja eine Menge los.

00:37:12: Also jetzt haben wir Venezuela, jetzt haben wir möglicherweise Nigeria, jetzt haben wir, wie siehst du nur das?

00:37:17: Ich meine, ich habe dazu auch eine Meinung, aber das würde mich auch mal interessieren, weil das mal einzuordnen, geht es da wirklich nur um Drogen?

00:37:26: oder um was geht

00:37:27: es?

00:37:28: Venezuela, ganz gewiss um Regime Change, das wird aus der Regierung heraus ja in Wahrheit auch zugegeben.

00:37:38: Es ist jetzt nicht Rubio oder Trump, aber Leute, die in den sogenannten diplomatischen Kreisen verortet werden, das ist dann immer die Quelle.

00:37:48: Jemand, der an den Gesprächen teilgenommen hat, so zitiert es meistens die New York Times, sagen inzwischen, dass Regime Change angestrebt werde.

00:37:56: Trump hat einen persönlichen Hass.

00:37:59: Er fühlt sich verungelimpft aus Venezuela heraus.

00:38:03: Er möchte Maduro stürzen.

00:38:05: Er hat tatsächlich jetzt auch relativ offen gesagt, dass sich die Amtszeit Madurus dem Ende neigen müsse.

00:38:16: Es geht um Drogen.

00:38:17: Ja, es geht in der amerikanischen Innenpolitik immer um Drogen, Fentanyl und andere.

00:38:26: sind ein großes Thema in der Gesellschaft, die, dass das wird viel diskutiert, aber nein, das ist nicht, nicht ausschlaggebend, in diesem Konflikt.

00:38:36: Es bin, wenn wir über den, ich will noch mal kurz zum frinsen Webpreis zurückkommen, ich bin wirklich verblüfft, dass da niemand in der Regierung den eigenen Präsidenten brennt, wenn dieser Mordbefehle gibt.

00:38:49: Das ist ja nichts anderes.

00:38:50: Also wenn, wenn ein amerikanischer Präsident den Befehl gibt, dass in neutralen Gewässern Boote anzugreifen sind, also zu bombardieren sind und selbstverständlich mit der Folge, dass die an Bord befindlichen Menschen dabei getötet werden.

00:39:09: Worum handelt es sich dann?

00:39:10: Das ist durch kein Gesetz der Welt gedeckt.

00:39:13: Es ist nicht durch Kriegsrecht gedeckt.

00:39:15: Es gibt keinen Krieg zwischen den USA und Venezuela.

00:39:18: Und warum?

00:39:21: schafft niemand in der Regierung es, Trump von diesen Entscheidungen abzubringen.

00:39:26: Da staun ich dann eben auch wieder darüber, wie die USA agieren.

00:39:31: Katja, sollen wir da noch kurz bleiben?

00:39:33: Ansonsten würde ich dich nämlich sehr gerne nach Gaza zurückführen, Gaza und Israel, weil du es gerade aufgemacht hast.

00:39:40: Dann machen wir gleich den Sprung hin.

00:39:41: Ich würde trotzdem gerne noch mal diesen letzten Punkt aufgreifen, weil er ist schon spannend.

00:39:45: Warum bremst den niemand gut?

00:39:47: Also derjenige, der jetzt das sogenannte Kriegsministerium, das würde ja umbenannt, führt.

00:39:51: ist der Letzte, der Enbremsen würde.

00:39:53: Er ist vollkommen von Gnaden Trumps abhängig.

00:39:57: Rubio, der sich mittlerweile einen relativ, sagen wir mal, doch starken Status erarbeitet hat.

00:40:03: Er ist halt Henry Kissinger, der erste, der sowohl den Nationalen Sicherheitsrat als auch das Außenministerium führt und auf den Trump offensichtlich auch ein bisschen hört, will sich da offensichtlich nicht verkämpfen.

00:40:14: Interessant ist, dass es jetzt doch auch kritische Stimmen aus der Republikan- aus der republikanischen Ecke des Senats gibt und auch aus dem Repräsentantenhaus.

00:40:25: Ich habe letzte Woche da auch zwei getroffen, die da sehr offen waren, die das aber auch öffentlich gesagt haben.

00:40:31: Ich sagte, hier wird aber auch das Recht des Parlamentes komplett beschrieben.

00:40:35: Und Trump beruft sich ja auf eine Regelung, die im Vietnamkrieg eingesetzt wurde, insbesondere dort, dass in gewissen Fällen erst sechszig Tage nach einer Aktion die Legislative zu befassen ist, also das Parlament zu befassen ist.

00:40:51: Und das ist aber auf extrem backlichen Beinen dieses ganze Konstrukt.

00:40:56: Und von da ist das schon sehr, sehr bedenklich, was da gerade stattfindet.

00:41:02: Eine Sache, glaube ich, ist wichtig, wenn man versucht, das einzuordnen, weil jetzt auch plötzlich Nigeria im Spiel war.

00:41:08: Das, was er macht, und das unterschätzen wir immer wieder, viele dieser Schritte sind zum einen ja sicherlich aus persönlicher Bekränkung heraus noch mal getriggert zusätzlich.

00:41:19: Aber wenn er sowas macht, denkt er meistens einen Schritt weiter, sehr transaktional.

00:41:23: Der weiß ganz genau, dass in Venezuela ist er sich auf dem Papier eines der reichsten Länder dieser Erde was Bodenschätze anbelangt.

00:41:30: Das Ähnliches gilt für Nigeria.

00:41:32: Ähnliches gilt dafür, dass er jetzt und jetzt geht der Bogen ja weiter und das muss man zur Erklärung auch den Zuhörerinnen und Zuhörern noch mal nahe bringen.

00:41:40: All das steht auch in einem ganz engen Zusammenhang mit dem großen Konflikt mit China.

00:41:47: China hat sich extrem geschickt Verhalten in den letzten Wochen und Monaten und das hat Trump überrascht.

00:41:52: Er hat die ja mit exorbitanten Zöllen überzogen.

00:41:55: Aber hat die USA und das weiße Haus vollkommen überrascht mit einer harten, hartesten Gegenposition, wo sie plötzlich den Zugang zu seltenen Erden entsprechend abgeschnitten haben und diese Abhängigkeiten bestehen.

00:42:09: So, jetzt ist der Mann nun wirklich nicht ganz doof im weißen Haus und sagt, gut, wenn das weiterhin, wenn wir uns da möglicherweise durch geschicktes, hartes und durchaus auch brachiales Vorgehen der Chinesen, In der Defensive befinden, müssen wir zwingend nach Alternativen gucken, gleichzeitig aber auch ein Signal an China senden, dass wir jederzeit bereit sind, auch das, was wir zu bieten haben, auch militärisch zu bieten haben, in die Waagschale zu werfen.

00:42:33: Sie trauen sich das nicht in China.

00:42:35: Es gibt auch Stimmen, die sagen, die USA könnten einen Kampf um Taiwan, eine Seeschlacht nie gewinnen.

00:42:40: Die gibt es übrigens auch unter Republikanen und unter amerikanischen Militärs.

00:42:43: Interessant ist mein eigenes Thema, sollten wir irgendwann mal aufgreifen.

00:42:47: Aber diese Formen, wir zeigen militärische Präsenz an diesen oder jenen Orten.

00:42:52: Wir nennen es nicht Krieg, wir nennen es Terrorbekämpfung, wir nennen es gleichzeitig Sicherung der Zugänge zu den Rohstoffen.

00:42:58: Ist ein größeres Kalkül, was dahintersteckt und wieder mal neigt man dazu, diesen Mann zu unterschätzen.

00:43:04: Wir sind uns in der Kritik, was seinen Charakter anbelangt und was die Umkehrung der demokratischen Maßstäbe uns komplett einigt.

00:43:11: Aber er wird eben gerne auch unterschätzt.

00:43:13: Das stimmt, unterschätzt wird er.

00:43:15: Ich bin jetzt bei diesen, also ganz konkret, bei den Angriffen auf Schiffe, Boote, die dort unterwegs sind, teilweise ja schon umgedreht haben.

00:43:27: nicht mehr Richtung USA unterwegs waren und trotzdem aus der Luft befeuert wurden und versenkt wurden.

00:43:36: Ich bin bei diesem ganz konkreten Tatbestand und ja, man sollte aus rechtlichen Gründen einen Maastlicht davor setzen, wenn man es Mordbefehl nennt, aber der Befehl kam aus dem weißen Haus und das ist schon ein... Akt der Politik, der in unseren westlichen Sphären sehr ungewöhnlich ist.

00:43:58: Kate, du hast vorhin, als du übergeleitet hast nach Gaza und Israel gesagt, niemand anderes, wenn ich dich jetzt richtig zitiere, niemand anderes als Trump hätte das so herbeiführen können.

00:44:11: An der Stelle widerspreche ich, beiden hätte es tun können und müssen her je.

00:44:16: Er hat es aber, und da hast du wieder selbstverständlich wieder recht, weil er hat es nicht, er hat es nicht getan.

00:44:22: Und ja, Trump hat etwas geschafft, dass man wirklich anerkennen sollte, und das ist sehr wenig anerkannt worden bei all den Kritikern, mit Anjao nämlich endlich unter Druck zu setzen.

00:44:36: Wirklich dahin zu bringen, dass er... bereit war oder bereiter als zuvor war, sich in Richtung Waffenstillstand zu bewegen.

00:44:49: Trump hat Druck ausgeübt, hat die Gunst entzogen und war dann mutmaßlich selber positiv überrascht, davon welche Wirkung es hatte und er hat dadurch Bewegung reingebracht.

00:45:02: Ich glaube leider, und ich würde es mir natürlich anders wünschen, dass auch in diesem Fall mangelnde Sorgfalt hinzukommt, also mangelnde Vorbereitung oder Präzision ist, glaube ich, das bessere

00:45:18: Wort.

00:45:19: In der Ausarbeitung sind so viele ganz wesentliche Fragen noch immer umgeklärt, dass auch dieser Waffenstillstand ja jetzt schon wieder bröckelt und gefährdet ist.

00:45:30: Wie schätzt du die Lage denn grundsätzlich ein, was den Waffenstillstand und dann noch die Perspektive für Gaza angeht?

00:45:38: Ja, weiterhin als Hochwollatil.

00:45:39: Aber trotzdem ist es ein doch signifikanter Schritt nach vorne gewesen im Vergleich zu dem Status Kroden wir hatten.

00:45:48: Und der wirklich ungebremsten, des unbegrenzt stattfindenden Krieges, des Hasses, der sich auf beiden Seiten aufgebaut hat.

00:45:59: Und es schien wie ein gordischer Knoten und er ist zumindest angeschnitten worden jetzt dieser Knoten.

00:46:06: dass da nicht alleine die USA maßgeblich dafür waren, sondern dass es jetzt mal, man könnte es auch mal brachial umdrehen und sagen, wahrscheinlich bedurft, also es fühlte sich ja besonders fast persönlich enttäuscht und hintergangen.

00:46:26: als es den israelischen Luftschlag auf Katar gab, also um dort Hamatskräfte zu treffen, ohne Frage, aber das fand offensichtlich ohne Abstimmung statt.

00:46:41: Und Katar, jetzt kann man Katar eine Doppelwürdigkeit auf der ganzen Welt, die sind der bis in Venezuela mit engagiert, überall.

00:46:48: Ich habe letzte Woche übrigens, jetzt fällt es unter grausliches Name-Tropping, aber den Premierminister von Katarschalko Hamid getroffen gehabt, um einfach mal auch mal zu hören, wie da... die Rolle gesehen wird, als sie kaprizieren sich ja mehr und mehr in die Rolle des Verhandlers.

00:47:09: Und sie sind es in vielerlei Hinsicht auch, aber sind natürlich auch die Pfoten überall drin, wo wir wahrscheinlich noch nicht mal ansatzweise unsere Pfote in die Richtung bringen wollten.

00:47:19: Aber dieser Schritt war derjenige, der es dann zum Überlaufen gebracht hatte.

00:47:25: Und für Trump war das ein Punkt, als ... Plötzlich der für ihn auch wichtige Mitverhandler in dieser ganzen Fragestellung selbst, zumindest auf deren Grund und Boden zum unmittelbaren Ziel wurde, im mittelbares Ziel, was die Opfer anbelangte, wo, ich glaube, dann wirklich dieses Handeln müssen.

00:47:48: dann auch eingetreten ist.

00:47:50: Aber wir sind von diesen zwanzig Punkten, sind vielleicht zwei oder drei bislang wirklich zur Umsetzung gelangt.

00:47:58: Es ist sicherlich noch ein weiter weiter Weg zu gehen.

00:48:01: Und es wird sehr darauf ankommen, wie sich letztlich die Kräfte auch in der Region entsprechend mit einbinden lassen und wie sich diese Multiplinkkomplexen Lagen und Schichten, die sich über Jahrzehnte dort herausgebildet haben, mit Interessen, die von Ägypten über Iran, über der Türkei, über Syrien, über natürlich die Golfstaaten, bis hin zu Einflüssen, die man im Sudan in diesem Gemetzel dort unten auch noch spürt.

00:48:30: All das ist miteinander verknüpft und verbunden.

00:48:33: Und da würde ich mal sagen, reicht, dass das historische Halbwissen und das ist noch eine euphemistische Preisung dessen, was Trump selbst an den Tag legt, nicht aus, um da irgendetwas zu lösen.

00:48:45: Er hat offensichtlich nicht nur ganz ungeschickte Leute um sich herum.

00:48:50: Jetzt kann man von einem Jared Kushner halten, was man will.

00:48:53: Aber der hat dort unten, obwohl er nebenher seine Geschäfte betreibt und wir wieder im Bereich der Kleptokratie einer gewissen Familie uns zumindest ist nah dran befinden, hat dort unten ein hohes Ansehen und hat dort auch vieles mit durchverhandelt.

00:49:07: Mit diesem noch schrägeren Vogel Steve Wittkopf, der ja sowohl bei Putin auf dem Schoß sitzt, aber auch eben dort unten eine nicht unerhebliche Rolle gespielt hat.

00:49:16: Also klassische Diplomatie, lieber Klaus.

00:49:21: muss sich eigentlich ständig, sie liegt noch nicht im Grabe, aber kurz davor, also vor der Grablegelung bereits, welzen, weil das, was da stattfindet, eigentlich den üblichen Mustern, wie man früher sich hin zu einem Friedensschluss bewegt hat, diametral widersprüchen.

00:49:41: Ja, und das finde ich per se noch nicht kritisierenswert oder jedenfalls nicht verdammenswert.

00:49:49: Kleptokratie ist selbstverständlich kritisierenswert.

00:49:51: Wenn es aber zu Fortschritten führen würde, dauerhaft führen würde, dann würde der Zweck die Mittel heiligen.

00:50:01: Die Kritik, die ich habe, liegt darin, dass die amerikanische Regierung sehen müsste.

00:50:08: dass sie mit zwei Seiten zu tun hat.

00:50:10: Ich bin jetzt bei Israel und Gaza, also in dem konkreten Fall natürlich Hamas, bei zwei Seiten, die nicht wirklich einen Frieden und eine echte konstruktive Lösung anstreben.

00:50:25: Das ist ja leider sogar für Netan Yahuwah, der immer wieder diesen Konflikt verlängern wollte und verlängert

00:50:32: hat.

00:50:34: dass die Hamas kein seriöser Verhandlungspartner ist, liegt ohnehin auf der Hand angesichts all der Gausamkeiten, die die Hamas in den vergangenen Jahren zu verantworten hat.

00:50:45: Trump und die USA müssten sehr viel hartnäckiger sein, konzentrierter sein, langfristig hinschauen, verlässliche Delegationen schicken.

00:50:58: Und die Aufmerksamkeit nicht mehr von dieser Region und diesem Thema abziehen, genau das tun sie aber.

00:51:05: Sie sind dann am nächsten Tag in Venezuela, dann sind sie dabei, die Demokraten zu beschimpften, dann hat Trump wieder etwas ganz anderes im Kopf, dann glaubt er, dass er die Frieden gebracht habe nach Gaza und dass das Thema damit erledigt sei, verkündet es auch der Welt so.

00:51:21: Und das ist halt leider nicht wahr.

00:51:22: Dieser Konflikt ist so viel komplexer und verdnäckiger.

00:51:28: Wollen wir noch ein innenpolitisches Thema

00:51:30: diskutieren?

00:51:30: Das ist es, Klaus.

00:51:31: Aber das ist ganz customarbeitig.

00:51:32: Ja, das können wir gerne machen.

00:51:34: Ich möchte noch einen Punkt aufgreifen.

00:51:37: Wir sind jetzt Beobachter und nehmen uns beide heraus über die Defizite der amerikanischen Herangehensweise in diesem hoch komplexen Konflikt zu urteilen.

00:51:49: Das machen wir auch gerne uns unser gutes Recht.

00:51:53: Wenn ich das Gespräch in den USA führe.

00:51:56: wird mir nicht zu Unrecht entgegengehalten.

00:51:59: Das ist zwar intellektuell interessant, aber wo verdammt noch mal seid eigentlich ihr Europäer?

00:52:05: Also ihr seid, was die kritik amerikanischen Vorgehens anbelangt, seid ihr wie immer mit dem erhobenen Zeigefinger ganz vorne dabei.

00:52:13: Ihr spielt aber selbst politisch absolut keine Rolle in eurem Hinter- oder Vorgarten oder wie auch immer man das nennen will.

00:52:21: Das ist eure Nachbarschaft lieber Europäer und ihr habt In einer Weise versagt, dass wir eingreifen müssen, einem Bereich, wo man sagen kann, ja, da gab und gibt es langfristige Interessen, aber es müsste doch sehr viel mehr euer europäisches Interesse sein, dort überhaupt eine Rolle zu spielen.

00:52:39: Und Sie haben Recht, Klaus.

00:52:41: Sie haben Recht.

00:52:42: Wir sind vollkommen marginalisiert.

00:52:45: Und sind aber ganz vorne dabei, wenn es darum geht, moraliensaure Appelle zu geben.

00:52:51: Also ich spreche jetzt insbesondere von der politischen Verantwortung, die als Beobachter dürfen uns diese Rolle, glaube ich, herausnehmen sollten, aber immer wieder uns auch selbstkritisch den Spiegel verhalten und sagen, wahrscheinlich müsste man mehr die eigenen antreiben und über die eigene Rolle nachdenken, weil es holen einige mit... Teilweise gewagten Methoden, auch mit kritikwürdigen Methoden oder ähnlichen, mit die Kohlen für uns Außenfeuer.

00:53:18: Und es gab bei den Spruch von März, der von der Drecksarbeit sprach und alle sind sofort in Schnappatmung verfallen, nicht?

00:53:25: Und praktisch saß aber ein bisschen was dran, nicht?

00:53:29: Und das war jetzt ein bisschen anderer im Kontext, als es um die Bombardierung Irans ging.

00:53:35: Aber... Aber es lässt sich natürlich diese Analogie weiterführen.

00:53:39: Also das wollte ich noch kurz reinschmeißen, weil ich dann immer wieder auch selber auf die Bremse treten muss, wenn ich in den USA bin oder in anderen Orten und diese Dinge diskutiere und einen halben Halbsatz von mir gebe, der, sagen wir mal, auch mal kritisch gegenüber das Vorgehen der USA ist, dann muss man sich zurecht auch mal diesen Vorhalt geben lassen.

00:53:59: Und da kann man nur betroffen nicken, weil es ja stimmt, KT.

00:54:03: Deine Diagnose stimmt.

00:54:04: Und das, was dir deine amerikanischen Gesprächspartner gesagt haben, ist schlicht warm.

00:54:09: Europa hat sich an den Rand manövrieren lassen und hat sich selber an den Rand manövriert.

00:54:14: Das ist ja leider die Realität bei so vielen Themen.

00:54:19: Ich wollte dich gerne fragen und natürlich kannst du auch aus Befangenheit oder historischen Gründen sagen, bei dem Thema will ich aber nicht, die Werflichtdebatte und die Große Koalition.

00:54:31: Ich frage den ehemaligen Verteidigungsminister, wo stehen wir da?

00:54:35: Was hat die Große Koalition damit sich selber veranstaltet?

00:54:41: Wie kann eine Lösung aussehen?

00:54:43: Also in meinen Augen kann eine Lösung sich nicht in dem Rahmen bewegen, dass man jetzt in Trippelschritten sich versucht, irgendwann einer möglichen Werbpflicht anzunieren.

00:54:53: Entweder entscheidet man sich dafür oder dagegen.

00:54:56: Diese Zwischenlösung, dass man irgendwelche Briefchen verschickt, in Teilen auf Freiwilligkeit baut.

00:55:03: Gleichzeitig schaut, wo kann man die Strukturen wieder so herstellen, dass wenn es denn soweit wäre, dass man das dann auch darstellen kann.

00:55:10: All das wird jene nicht beeindrucken, denen man ja derzeit deutlich machen will, dass man verteidigungsfähig ist, wenn es darauf ankommt.

00:55:18: Oder kriegst tüchtig, wie es ein Nachfolger, nach, nach, nach, Nachfolger von mir jetzt mittlerweile formuliert.

00:55:25: Also über den Begriff wollen wir uns heute jetzt nicht streiten, sondern, aber es geht darum, ob man handlungsfähig ist in dem Moment, wo es darauf ankommt.

00:55:34: Und wenn man jetzt auf so, auf... Übergangs freiwilligen Modelle baut, die sich halb an Schweden anlehnen, halb an irgendwelche eigenen romantischen Träume und und und.

00:55:48: Glaube ich nähert man eher das Bewusstsein in Moskau, die sind nicht ernst zu nehmen.

00:55:54: Wir müssen momentan in wirklich großer Geschwindigkeit ein Delta füllen, das von einer, und das hat ja auch in meiner Verantwortung damals mit stattgefunden oder nicht stattgefunden, dass wir ein wahnsinniges Ausrüstungsdefizit schließen müssen, das mit neuen Kapazitäten füllen müssen, die nicht nur aus Panzern und irgendwelchen Raketen bestehen, sondern die auch der neuen Hybridenkriegsführung von heute gerecht werden.

00:56:19: Und das Ganze in einer Geschwindigkeit, in der wir verwundbar jetzt sind, um diese zu überbrücken.

00:56:25: Wir reden hier über zwei, drei Jahre, wo wahnsinnig viel geschehen müsste.

00:56:30: Gleichzeitig müssen wir die Fähigkeiten aufbauen, damit umzugehen.

00:56:33: Dafür ist die Ausbildung junger, Soldaten auch wichtig.

00:56:39: Und deswegen plädiere ich dafür... Ich habe damals die Werbpflicht ausgesetzt, weil wir kein Geld für dieses Modell mehr hatten, weil überall gekürzt wurde und ähnliches.

00:56:48: und das schweren Herzens.

00:56:50: Dass man zu diesem Modell zurück gehört, deswegen wurde es auch noch ausgesetzt und nicht abgeschafft.

00:56:55: Und es ist aber so sinnvoll gestaltet, mit einem halben Jahr wird man da auch nicht weiterkommen, was jetzt gerade diskutiert wird.

00:56:59: Was lernt man denn im halben Jahr?

00:57:01: Und dann Panzer benden, ohne dabei erwischt zu werden, nicht?

00:57:03: Also es reicht nicht, sondern es muss im Grunde ein sinnvolles Modell ausgestaltet werden.

00:57:09: Das kostet Geld, aber es muss auch Perspektiven für die jungen Menschen bieten.

00:57:13: Und es muss mit den jungen Menschen offen diskutiert besprochen und beredet werden.

00:57:16: Viele haben das Gefühl, es findet alles über ihre Köpfe hinweg momentan statt.

00:57:20: Und hier muss man ernsthaft in meinen Augen anders herangehen.

00:57:26: und, dass man das Ganze wieder zum Anders nimmt, um ein Koalitionsbild abzugeben, wo alle Leute draußen das Gefühl haben, können die sie überhaupt bei irgendetwas einigen, ist natürlich auch der ganzen Sache nicht dientig.

00:57:37: Also, deswegen, meine Euphorie hält sich in messbaren Grenzen.

00:57:41: Das ist

00:57:42: deutlich spürbar und ich danke für die für die offenen Worte KT.

00:57:46: Eher wir zum Schluss noch Empfehlungen abgeben wollen, darauf haben wir uns vorher, das haben wir uns vorher zugerufen, dass wir das tun wollten.

00:57:54: Was ist uns aufgefallen?

00:57:56: Was können wir anpreisen?

00:57:57: Was haben wir gesehen oder gelesen?

00:58:00: Möchte ich den Das, was du ganz zu Beginn gesagt hast, nicht aus Hüftlichkeit, sondern aus vollster Überzeugung einmal retornieren, wenn das jetzt der richtige Begriff ist, Partier, nämlich dein Buch empfehlen.

00:58:13: Drei Worte erschienen bei Herder und zwar deshalb, weil du etwas geschafft hast,

00:58:17: was

00:58:18: selten ist, die Zeit, in der wir leben.

00:58:22: die sehr komplexe, manchmal deprimierende, manchmal auch mutmachende, manchmal sogar lustige Gegenwart in Texte zu fassen, in, wie nennt man's, kolumnen Beobachtungen, Skizzen, die teilweise zuerst auf LinkedIn veröffentlicht werden und wurden.

00:58:42: Jetzt aber in Buchform bei Herder erschienen sind drei Worte und es ist sehr lesenswert.

00:58:48: Kathrin, was ist dir ... aufgefallen, was hast du gelesen?

00:58:52: Also die Absurditäten, die uns ja auch immer wieder umtreiben, Klaus, es ist ja kein Mangel.

00:59:00: Ich bin jetzt kein großer Fernsehschauer, Zuschauer mehr oder Fernsehgucker, außer ich such mir gezielt Dinge heraus, die unsere Arbeit gelten oder ähnlichen.

00:59:09: Aber das, was mich letzte Woche doch schon erstaunt hat und was sie jetzt schon eine ganze Weile begleitet, ist Prince Andrew.

00:59:19: dieser Parier des englischen Königshauses und der jetzt aus seiner nicht ganz bescheidenen Wohnung geflogen ist und, obwohl bei Wohnungen ein hübscher Begriff ist mit dreißig Zimmern, und wo jetzt offensichtlich King Charles III entsprechend durchgreift.

00:59:37: Und jetzt gibt es ein Angebot, dass Prinz Endo offensichtlich in Abu Dhabi unterkommen kann.

00:59:43: Habe ich jetzt gerade vor kurzem gelesen.

00:59:46: Also es öffnen sich wieder Wege, aber mir geht es weniger um die Wege, sondern mir geht es um die Fragestellung.

00:59:51: Also zum einen diese Faszination über das, was sich in Königshäusern tut, ist offensichtlich ungebrochen.

00:59:57: Gleichzeitig guckt man sich aber den Stand der europäischen Monarchien an und kommt gelegentlich schon ins Schaudern nicht.

01:00:08: Also jetzt magst du sagen, das kommt jetzt aus dem Munde eines Aristokraten.

01:00:14: Es ist ja in Deutschland nur noch auf dem Papier und wir sind ja wirklich sozusagen die unterste Linie da, was das anbelangt.

01:00:22: Aber unabhängig davon, also in Dänemark gab es eine riesengeschichte, eine potenzielle Liebschaft des Kronprinzen.

01:00:30: In Schweden hat es gelegentlich gerumpelt.

01:00:32: England ist ja nie erahm an irgendwelchen Dingen.

01:00:36: In Spanien, meine Güte, hat eine mehrfache Implosion stattgefunden.

01:00:41: Und die Liste ließe sich fortfinden.

01:00:42: Es gibt so ein paar stabile Gifts noch.

01:00:45: England hat uns immer fasziniert, die Krone dort.

01:00:48: Und die Frage, die sich mir stellt, ist so ein bisschen... War das eigentlich immer so?

01:00:54: Ja, natürlich.

01:00:54: Also diese Geschichten gab es immer.

01:00:56: Was es aber nicht gab, ist natürlich die Dauerhaftigkeit und die Intensität der Beobachtung.

01:01:02: Und eine WhatsApp, die man einem Appstien geschrieben hat, ist halt für die Ewigkeit nicht.

01:01:07: Also früher hat man halt so einen Brief dann irgendwann in den Kamin geschmissen, der vielleicht kompromittierend gewesen wäre.

01:01:13: Aber das ist schon eine neue Dynamik.

01:01:17: Also mir fehlt jedes Mitleid, was die Protagonisten anbelangt.

01:01:21: Was für eine Woche mal wieder um Prince Andrew.

01:01:24: Also, Worra, ging's der Ende?

01:01:26: Ja, ich hab gestaunt über die Härte, die Charles da gezeigt hat.

01:01:30: Es gibt ja die Spekulation, dass Charles das auch deshalb tue, weil er für William das Feld bereiten wolle.

01:01:37: Ich hab keine Ahnung, ob da etwas dran ist.

01:01:39: Das Königshaus des Brits ist nicht mein Fachgebiet, lieber Kante.

01:01:44: Aber ich verfolge es endlich, wie du

01:01:47: als auch nicht

01:01:48: fasziniert oder so gut unterhalten.

01:01:53: Ich fühle mich dadurch unterhalten und ich frage mich dann, ich frage nochmal kurz den Bogen nach Dänemark, auch welche Funktion Monarchie eigentlich in den heutigen Zeiten hat, weil es ja auch viel mit Nationalstolz zu tun hat, mit Patriotismus.

01:02:08: Ich war am Wochenende... Oder wir waren am Wochenende im Ballett in Kopenhagen, wo dann die, wie sagt man eigentlich, da musste man jetzt helfen mit dem Fachbegriff, eine Königin, die nicht mehr amtiert, nennt man sie die abgedankte Königin oder, das ist ja selten genug, jedenfalls Margarete II.

01:02:24: war die nicht mehr amtiert, war im Publikum, saß ihrer Loge.

01:02:29: Und alle im Balletthaus, das voll war, drehen sich zur Königin oder zur einstigen oder nicht mehr amtierenden, aber immer noch so genannten Königin.

01:02:40: Ich mache jetzt bestimmt ganz viele schwere Fehler, was die Etikette angeht, Kathi.

01:02:45: Und alle verbeugen sich, inklusive der Tänzerinnen und Tänzer oder der Mitglieder des Orchester.

01:02:54: Alle drehen sich zur Königsloge und es ist ein erhabener Moment.

01:03:01: Es ist ein Moment des Stolzes für die Menschen im Pferd.

01:03:05: Aber es

01:03:05: ist interessant, auch was ist... Aber interessant auch, was es mit dir als Beobachter macht.

01:03:11: Also du hast es jetzt nicht als Devot oder ungebührlich oder irgendetwas empfunden.

01:03:16: Ich meine, sie hat sich wahrscheinlich beglückende Zigarette gleich angesteckt.

01:03:19: Sie ist ja bekennende Kettenraucherin, wie wir alle wissen, seit vielen Jahrzehnten.

01:03:25: Übrigens eine besonders humorvolle und sehr gewitzte... Königin AD, das stimmt natürlich auch nicht.

01:03:34: Also wir drücken uns jetzt mal um den wahren Begriff,

01:03:36: aber

01:03:39: eine durchaus eine Identifikationsfigur für ihr Land.

01:03:41: Also ich finde es auch interessant, weil es sozusagen aus uns, die wir jetzt alle sehr republikanisch geprägt sind in dem Sinne oder bundesrepublikanisch geprägt sind, was so einen Moment dann auch mit dem Beobachter macht.

01:03:54: Spannend.

01:03:54: Ja, also wir werden diese Dinge weiter beobachten und immer mal wieder aufgreifen.

01:04:01: Das ist ja eigentlich ganz lustig.

01:04:02: Und uns bei den von den Zuhörern und Zuhörern die wahre Bezeichnung einer abgedankten Königin bitte zusenden lassen.

01:04:09: Ich hoffe, dass wir reichheitlich Post zum Lernen bekommen, was das anders wird.

01:04:13: Ganz gewiss kommt.

01:04:14: Wie schön, dass du diesen diesen Übergang geschafft hast, zu Andrew auch noch.

01:04:18: Meine Frage war eigentlich ganz anders gemeint gewesen, KT, deswegen noch einmal.

01:04:23: Aber wie schön, wie schön dieser Bogen jetzt war.

01:04:25: Hast du eine, wie nennen das denn, Kulturempfehlung?

01:04:29: Ein Lesetipp, etwas gesehen vielleicht, einen Kinotipp, Theatertipp, was auch immer.

01:04:33: Ist dir in den vergangenen Tagen etwas untergekommen, was du weiterreichen möchtest?

01:04:38: Ich werde jetzt mal in... Die Zuhörerschaft vordergründig schockieren, dass ich etwas nenne, was sich jetzt nicht im Rahmen der Beletristik bewegt und für den Friedenspreis des deutschen Buchhandels nominiert war.

01:04:53: Und jetzt bist du wie ich war, bin ich und sind wir beide wirklich... Zwei, die wirklich tief und gern in die Literatur einsteigen.

01:05:02: Und deswegen, mein Tipp ist heute einer der absoluten Hochliteratur.

01:05:06: Es ist nämlich der neue Astorix Astrocylositanie.

01:05:09: Und jetzt mögen Sie denken, jetzt ist der Knabe völlig in die tiefen der Banalität abgerutscht.

01:05:16: Ich warne davor, Astorix als banal abzutun.

01:05:19: Und jetzt sind ja seine Schöpfer nicht mehr durch dahin scheiden oder aus anderen Gründen nicht mehr beteiligt.

01:05:28: aber es ist aufgegriffen worden von einem wunderbaren neuen Zeichner und Textor und der wirklich den alten Scham der der gesellschaftskritischen aber gleichzeitig sehr humorvollen Eingleidung dieses gallischen Dorfes in das Weltgeschehen wieder aufgreift.

01:05:49: Und ein ganz bezaubernder Band, den man stapelweise an den Bahnhöfen gerade herumliegen sieht.

01:05:56: Also Bahnhöfe zeichnen sich jetzt nicht nur durch Bilder aus, die uns der Kanzler beschreibt, sondern auch durch Asterix gelegentlich.

01:06:03: Und deswegen kann ich Kann ich es nur empfehlen.

01:06:06: Es ist wirklich sehr liebevoll gemacht.

01:06:09: Humorvoll gibt den Lusitanien für diejenigen, die sich jetzt aus dem Lateinunterricht nicht mehr erinnern, ist Portugal heute.

01:06:17: Und es wird den Portugiesen ein wunderbarer Schwermut und so eine gewisse Todesnähe, fast philosophische, bei jedem Halbsatz in den Mund gelegt.

01:06:27: Also, das hat Tiefes, hat Charme, es hat Witz und ist gleichzeitig was Wunderbar.

01:06:32: Bevor der Grundig oberflächlich ist, wenn man mal einfach jetzt nicht in die letzten Gedichte von Dorf Grünbein einsteigen will, den ich ansonsten natürlich von Herzen auch empfehlen würde.

01:06:44: Also, vor diesem Hintergrund, Klaus, das war eine Empfehlung zum Schluss unseres Podcastes, der viel Freude gemacht hat, einmal mehr.

01:06:52: Und liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, schreiben Sie uns unter GGG at openminds.media, folgen Sie Klaus auf seinem wunderbaren Podcast Okay America, der auch wöchentlich erscheint und uns in all den Dingen, die wir tun und treiben und die werden unser Angebot jetzt auch immer mal wieder schrittweise etwas erweitern und ausbauen, um einfach so Themen wie heute auch in der Tiefe begreifen zu können.

01:07:20: können.

01:07:20: Und wenn wir sie nicht begreifen, begreifen sie sie vielleicht sehr viel besser.

01:07:24: Aber wir versuchen uns daran und danken ihnen für ihre Geduld.

01:07:28: Danke Klaus für das, für deinen Besuch heute und ja, ihnen alles Gute und bis zum nächsten

01:07:47: Mal.

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