„3 Worte-Neue Notizen aus der Gegenwart“ - KT Guttenberg liest aus seinem neuen Buch-Teil 5
Shownotes
KT Guttenberg liest aus „3 Worte – Neue Notizen aus der Gegenwart“ In dieser Episode liest uns Karl-Theodor zu Guttenberg aus seinem neuen Buch „3 Worte – Neue Notizen aus der Gegenwart“ vor. Das Werk ist im Herder Verlag erschienen und bietet spannende Einblicke in Politik, Gesellschaft und persönliche Reflexionen.
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Transkript anzeigen
00:00:00: Hallo und herzlich willkommen, liebe Gisie gegen Gutenberg-Fans.
00:00:04: Heute in unserer Kolumne von KT geht es leiser zu.
00:00:08: Mit Demut, wenn man so möchte.
00:00:10: Aus seinem neuen Buch drei Worte, neue Notizen aus der Gegenwart, liest KT heute von der Taxifahrt mit einem Marokkaner oder auch von den unterschiedlichsten Saalwärtern vom München bis New York.
00:00:23: Irgendwie bringt einem ja jeder Mensch dahin begegnet was bei, ob man da nur Lust hat oder nicht.
00:00:28: Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit der neuen Folge heute.
00:00:31: Ihr Team Giesi gegen Gutenberg.
00:00:33: Im Tag liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, am heutigen Tage gibt es drei Kurzgeschichten und Erlebnisse, in die mich sehr nachdenklich gemacht haben und in gewisser Weise auch demütig.
00:00:44: Vielleicht haben Sie Freude daran.
00:00:46: Vor einem Jahr in einem Münchner Museum.
00:00:49: Später Nachmittag.
00:00:51: Ich rempele aus Versehen einen Saalwerte an.
00:00:54: Entschuldigen Sie bitte vielmals.
00:00:57: Sie müssen sich nicht entschuldigen, Sie sind der erste, der mich heute anspricht.
00:01:01: Mein erster Gedanke, nun ja, er ist ja auch nur der Aufseher.
00:01:06: Er scheint mich zu lesen.
00:01:08: Sie mögen vielleicht denken, dass mein Job auch nicht mehr hergibt.
00:01:12: Die Falle ist zugeschnappt, selbst gestellt.
00:01:15: Peinlich berührt ringe ich um Worte.
00:01:17: Lassen Sie mal, sagt er.
00:01:19: Sie sollen nur wissen.
00:01:21: Obwohl ich ständig unter Menschen bin, fühle ich mich manchmal wieder einsamste Teufel.
00:01:26: Er könne durchaus verstehen, dass die Aufmerksamkeit der Besucher den Bildern und nicht einem Saalwärter gelten würde.
00:01:33: Aber die meisten behandeln mich wie Luft.
00:01:36: Sogar wenn ich Ihnen etwas Nettes sage.
00:01:38: Auch Stammgäste schauen durch uns hindurch.
00:01:41: Nicht einmal ein Kopfnicken.
00:01:43: Und wenn ich sie höflich bitte, die Pfoten vom Sesand zu nehmen, werden sie noch pumpig.
00:01:49: Ich verabschiede mich.
00:01:50: Als ich das Museum verlasse, heilen die Worte des Mannes nach.
00:01:55: Wir mögen Kunstwerke der Schöpfung sein, und doch ist der Mensch gelegentlich verstörender als manches Gemälde.
00:02:03: Wie schnell man Gefahr läuft, seine Umgebung gering zu achten.
00:02:07: Die Reinigungskraft im Unternehmen, die Damen bei der Essensausgabe einen Gärtner oder Müllmann.
00:02:13: Nicht selten umgehen wir den Umgang mit anderen.
00:02:18: Uns kostet ein dankbares Lächeln nichts, dem anderen aber dessen Verweigerung zuweilen die Würde.
00:02:25: Ich hatte die Episode wieder vergessen bis vergangene Woche in New York.
00:02:29: Eine Auswahl der berühmten Frick Collection ist in einem scheußlichen Betonbau an der Madison Avenue ausgestellt.
00:02:36: Das Stammhaus wird renoviert, ein ästhetischer Gewaltkontrast.
00:02:39: Ein Saal auf Seeer spricht mich leise an, als ich etwas ratlos vor einem Bild von Koro stehe.
00:02:46: Ob er ihn mir erklären dürfe?
00:02:49: Gerne.
00:02:50: Ich bin beeindruckt von seinem Wissen und Tiefgang.
00:02:53: Neugierig frage ich ihn, ob ihn sein Beruf je einsam gemacht hätte.
00:02:57: Sie scherzen?
00:02:59: Ich erzähle ihm die Geschichte vom Münchner Werter.
00:03:03: Erblickt mich verständnislos an.
00:03:06: Vielleicht seid ihr Deutschen unfreundlicher.
00:03:09: Aber ich liebe die Gemälde, die ich bewachen darf, wie die Marotten unserer Besucher.
00:03:13: Manche würden den Raum mit einem wissenden Seufzer betreten und ihrer Begleitung zuraunen, wie wundervoll doch dieser Renoir sei, der sich dann verlässlich als Monet entpuppen würde.
00:03:23: Oder der verstolene Blick auf die Plakette am Bild, um schließlich beflissend zu erwähnen, dass dieses Werk vermutlich um die Art.
00:03:29: und die Art.
00:03:29: und die Art.
00:03:29: und die Art.
00:03:29: und die Art.
00:03:30: und die Art.
00:03:30: und die Art.
00:03:31: und die Art.
00:03:31: und die Art.
00:03:31: und die Art.
00:03:32: und die Art.
00:03:32: und die Art.
00:03:32: und die Art.
00:03:33: und die Art.
00:03:33: und die Art.
00:03:33: und die Art.
00:03:34: und die Art.
00:03:34: und die Art.
00:03:34: und die Art.
00:03:35: und die Art.
00:03:35: und die Art.
00:03:36: und die Art.
00:03:36: und die Art.
00:03:36: und die Art.
00:03:37: und die Art.
00:03:37: und die Art.
00:03:37: und die Art.
00:03:37: All the beauty in the world von Pete Bringley.
00:03:42: Nach dem Tod seines Bruders arbeitete der Autor für zehn Jahre als Museumswächter.
00:03:47: Dort fand er nicht nur Trost, sondern über die Kunst eine bezaubernde Parabel über die Liebe, das Leben und den Tod.
00:03:55: Das Buch werde ich einem Münchner Saalaufseher vorbeibringen.
00:03:59: Ein Anfang.
00:04:01: Wieder die Einsamkeit.
00:04:02: Die zweite Geschichte rührte an meinem schlechten Gewissen letzte Woche.
00:04:07: Ich spreche mit einem Freund über versäumte Gelegenheiten, Abendfüllen, kein Mangel an Themen.
00:04:13: Kurz bevor wir aufbrechen, stellt ihr mir noch eine Frage.
00:04:17: Hast du jemals einen nicht geschriebenen Brief bereut?
00:04:21: Wie meinst du das?
00:04:22: Eine Entschuldigung, zu der du dich nie durchgerungen hast oder einige Zeilen an Menschen, die eine Aufmunterung gebraucht hätten oder Trost?
00:04:29: Ich verneine Hastik, ohne mein Gewissen zu bemühen.
00:04:33: Die Frage lässt mich über Tage nicht los.
00:04:35: Sie hat sich festgekrallt an meiner Verdrängungsfassade.
00:04:39: Ich spüre, das sind unerledigte Angelegenheiten, aber der Alltag übernimmt und lässt die Fassade stabil.
00:04:46: Zunächst.
00:04:47: Schließlich öffne ich einen E-Mailordner, in dem ich alle Nachrichten ablege die Zeit und zur Weile noch Nerven kosten.
00:04:54: Dem mehr erfordern als routinierte Antworten.
00:04:57: Mehr als eine digital hingerotzte Replik.
00:05:01: Bereits die Existenz dieses Ordners ist nichts anderes als eine Ausflucht.
00:05:04: eine kümmerliche Zudem, um Dinge aufzusparen für den richtigen Augenblick.
00:05:10: Tatsächlich ist dieser mit der Ablage einer Mehl meistens schon verpasst.
00:05:14: Zugunsten vermeintlich wichtigerer Angelegenheiten.
00:05:18: Meine Fassade wird brüchig.
00:05:21: Zwei E-Mails bohren sich in mein Gewissen.
00:05:24: Eine handelt von einem ungelösten Konflikt.
00:05:27: Ich fühlte mich damals im Recht.
00:05:29: Mein Widersacher hatte sich in einer Mehl entschuldigt.
00:05:32: Wir gingen aber seine Rechtfertigungen auf den Senkel.
00:05:36: Er hatte sich dennoch sehr bemüht versöhnlich zu schreiben.
00:05:39: Seit Wochen lasse ich ihn nun im Ungewissen.
00:05:42: Kühl abgelegt im Ordner.
00:05:45: Die andere Nachricht hatte mich schon vor Monaten erreicht.
00:05:48: Von einer Bekannten.
00:05:49: Ihr Mann sitzt in den USA seit zwei Jahren im Gefängnis.
00:05:53: Ein Steuervergehen.
00:05:55: Er ist bereits über achtzig Jahre alt.
00:05:58: Ich bin im Frühjahr einige Male begegnet, kenne ihn nicht gut.
00:06:01: Er war aber immer freundlich.
00:06:03: Seine Frau bat mich, ihm doch einen Brief zu schicken.
00:06:06: Jede Einzelne würde seine düsteren Tage aufhängen.
00:06:11: So viel anderes schien mir inzwischen näher bedeutsamer.
00:06:15: Ja, in einer ruhigen Stunde wollte ich ihm schreiben.
00:06:18: Ich habe sie mir nie genommen.
00:06:19: Es gibt keine Entschuldigung dafür, Menschen, die unerwartet über ihren Schatten springen oder in weit größeren Nöten sind, als man selbst, nicht einen Bruchteil seiner Aufmerksamkeit zu schenken.
00:06:31: Nahezu alles andere kann zurückstehen.
00:06:34: Die nächste Geschäftsidee, ein Social-Media-Post, der Tatort, ein Opernabend, die ausufernde Urlaubsplanung.
00:06:42: Alles nachrangig.
00:06:45: Wenigstens gegenüber einem Anflug von Mitmenschlichkeit.
00:06:48: Psychologen betonen gerne, man sollte sich nicht unnötig mit der Vergangenheit belasten.
00:06:54: Das mag richtig sein.
00:06:56: Manchem Gewicht kann man aber in der Gegenwart die Schwere nehmen.
00:07:00: Vorgestern habe ich zwei Briefe abgeschickt.
00:07:03: Doppelt so lange wie ursprünglich gedacht.
00:07:06: Beide enthalten eine Bitte um Entschuldigung.
00:07:09: Dann rief ich meinen Freund an und korrigierte meine leichtfertige Aussage.
00:07:14: Der lachte.
00:07:15: Vergiss es.
00:07:16: Geht mir doch genauso.
00:07:18: Und zuletzt, liebe Zuhörer und Zuhörer, eine Episode, ein Erlebnis, das ich im Süden Frankreich hatte.
00:07:25: Donnerstag.
00:07:26: Kurz vor Mitternacht.
00:07:27: Ankunft Flughafen Nizza.
00:07:29: Ein Freund heiratet an der Côte Asyr.
00:07:32: Wir blühen noch neunzig Minuten Fahrt.
00:07:35: Ein Mietwagen kommt nicht in Frage, da mir ein Transatlantikflug in den Knochen steckt.
00:07:39: Zudem war bei dem Hinterkopf die Erinnerung an die Geschichten von Bekannten, die in dieser Region in Unfälle verwickelt wurden und sich anschließend um ihre Habseligkeiten erleichtert sahen.
00:07:50: Übermüdungsparaneuer.
00:07:51: Ich entscheide mich für einen bekannten Fahrdienstleister.
00:07:54: Erbärmlich, treuer, zweihundert Euro.
00:07:58: Aber die App verspricht High-End-Autos mit erstklassigen Fahrern.
00:08:02: Ein erstklassiger Fahrer ruft zugleich an und teilt mir mit, er würde nur kommen, wenn ich den Auftrag storniere und barbe zahle.
00:08:08: Ich lehne dankend ab.
00:08:09: Er pumpt zurück.
00:08:10: Viel Spaß.
00:08:10: Das machen hier alle.
00:08:12: Ich starte eine zweite Anfrage.
00:08:14: Wieder ruft ein erstklassiger Fahrer an.
00:08:16: Er hält sich nicht weiter mit Höflichkeiten auf.
00:08:18: Stornierung und Barzahlung.
00:08:20: Ich knicke ein.
00:08:21: Getrieben von der Sehnsucht nach einem Hotelbett.
00:08:23: Storno gebühren, fünfzehn Euro.
00:08:25: Ein schicker Tesla fährt vor.
00:08:27: Keine Begrüßung, ich darf das Gepäck selber einladen.
00:08:31: Wie der erstklassige Fahrer zu seinen erstklassigen Bewertungen gekommen ist, will mir nicht sofort einleuchten.
00:08:36: Ich steige ein.
00:08:38: Der junge Mann am Steuer ist nicht bereit, den fünfzehn Euro vom Fahrpreis abzuziehen.
00:08:42: Er müsste seine marokkanische Familie ernähren.
00:08:44: Zudem würde er vom Fahrdienst ausgebeutet.
00:08:47: Die behalten fünfundfünfzig Prozent.
00:08:50: Ich halte die Zahl für maßlos übertrieben.
00:08:52: Nach zehn Minuten Fahrt hält er am Straßenrand.
00:08:55: Ich werde etwas nervös.
00:08:57: Was denn der Grund sei?
00:08:59: Die Batterie hat nur noch zehn Prozent, ich muss eine Ladestation finden, kostet nur eine halbe Stunde.
00:09:04: Bitte?
00:09:05: Ja, ich hab vorhin so viel Netflix im Auto geguckt.
00:09:08: Ich würde das doch sicher verstehen.
00:09:09: Er dreht sich indigniert um, als ich laut auflachen muss.
00:09:13: Weiterfahrt.
00:09:14: Er bietet mir ein Wasser an, immerhin.
00:09:17: Der Schraubverschluss ist angebrochen, misstrauisch lege ich die Flasche auf den Sitz.
00:09:21: Wir erreichen eine verlassene Ladestation.
00:09:24: Plötzlich klingelt sein Telefon.
00:09:27: Auf dem Display erscheint Freer, offenbar sein Bruder.
00:09:31: Ich kann der Konversation nicht folgen, verstehe nur, dass er seine Koordinaten durchgibt.
00:09:35: Kopfkino.
00:09:37: Ich überlege mir, die Polizei anzurufen.
00:09:40: Mein Fahrer macht sich an der Ladesäule zu schaffen.
00:09:43: Kurze Zeit später hält ein Wagen hinter uns, ein Mann steigt aus, klopft an meine Scheibe, ich erstarre.
00:09:50: Eröffnet die Vordertür.
00:09:51: Entschuldigen Sie bitte das Verhalten meines Bruders.
00:09:53: Es geht ihm nicht gut, private Sorgen, Existenzängste.
00:09:56: Er hat mich gebeten, ihn ein Kaffee und ein Sandwich mitzubringen.
00:09:59: Ich fahre mit Ihnen.
00:10:00: Da müssen Sie sich um diese Zeit keine Gedanken machen.
00:10:03: Gegen zwei Uhr morgens erreichen wir das Hotel.
00:10:06: Ich habe auf der verbleibenden Fahrt viel über das Schicksal marokkanische Einwanderer gelernt.
00:10:11: Auch über den Umgang mit meinen eigenen Vorurteilen.
00:10:15: Die beiden verabschieden sich herzlich.
00:10:17: Der Bruder steckt mir noch fünfzehn Euro zu.
00:10:20: Nächste Woche, liebe Zuhörer und Zuhörer, hören wir uns wieder und mit weiteren Geschichten und Erlebnissen aus meiner jüngsten Vergangenheit.
00:10:31: Danke und bis dann.
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